Bio,  Reisen

Mohnzelten, Löwenherz, Krauthahn und Wohnmobildinner

Die erste Nacht in Mr. Kurt war wunderbar. Wir konnten gestern ausschlafen und begannen den Tag mit einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgebackenem Brot aus dem Omnia (am Vorabend gebacken) und Eiermuffins – auch aus dem Onmia, nach einer Inspiration aus dem Veggie-Omnia-Kochbuch, dass ich von guten Freunden (wir-sind-dann-mal-wech.de) zum Geburtstag geschenkt bekommen habe. So kann der Tag beginnen.

Ich hatte schon lange vorher auf Komoot einige Wanderrouten herausgesucht und eigentlich sollte es zur Burgruine in Dürnstein gehen. Direkt vor dem Stellplatz in Rossatz ist der Fähranleger der Elektrofähre über die Donau. Leider gab es so viel Niederschlag im Westen Österreichs und die Schneeschmelze ist auch in vollem Gange. Daher war der Donaupegel so hoch und die Strömung so stark, dass die Fähre einfach nicht fuhr. Es wurde dann eine schöne Tour an einem Donaunebenarm und Dürnstein musste sich bis zum nächsten Tag gedulden.

Das Wetter wurde zunehmend besser und es wurde so warm, dass wir fast verdurstet wären – wenn nicht ein Weingut mit Gästehaus in Rossatz Erbarmen gehabt und einen gut gefüllten Kühlschrank für Wandersleut‘ bereitgestellt hätte. So konnten wir den Nachmittag mit gut gekühltem G’spritzten in der Sonne ausklingen lassen.

Omnia im Dauereinsatz

Dieser geniale Campingofen hatte uns bei unserer Tour nach Südfrankreich im letzten Jahr ja schon so begeistert. Heute konnte er mal wieder zeigen, was er kann. Es gab Blätterteig, gefüllt mit Feta und Spinat. Mit guter Musik konnte der Abend danach gemütlich ausklingen – so, wie wir es mögen.

Besuch bei Richard Löwenherz

Da es gestern ja nicht geklappt hatte mit der Burgruine, sollte es heute nach Dürnstein gehen – nicht mit der Fähre, sondern mit Mr. Kurt. Doch vorher muste alles reisefertig gemacht werden und wir fuhren die Entsorgungsstation am Stellplatz an. Da die Campingplätze in Österreich noch bis zur nächsten Woche geschlossen sind, war der Stellplatz bis zum letzten Platz vollgepackt und diejenigen, die zu spät gekommen waren, waren vom Eigentümer im Bereich vor der Schranke verteilt worden. Ein Van stand unmittelbar neben der Entsorgung und hatte einen Pavillion mit Grill quasi direkt über der Grube aufgebaut, die für Grauwasser und Chemieklos gedacht war. Wer’s mag…

In Dürnstein gibt es einen großen Parkplatz direkt an der Donau. Hier darf man zwar nicht campen aber es standen eine Menge Wohnmobile dort für den Tag. Ein vermeintlich guter Ausgangspunkt für eine Tour in den Ort und zur Burgruine, wenn die Stadt Dürnstein nicht vollkommen unverschämt Wohnmobilisten abzocken würde, und ihnen ab 2,80m Höhe seit diesem Jahr ohne Hinweis den Tarif für Reisebusse berechnen würde. Das fanden wir leider erst später beim Bezahlen heraus: 50€ (!!!) für vier Stunden! Wir fühlten uns ein bisschen an mittelalterliche Wegelagerer erinnert und am Montag gibt es ein gepflegtes Feedback an die Stadtverwaltung.

Vor diesem Ärgernis hatten wir aber eine wunderbare, wenn auch ziemlich schweißtreibende, Wanderung zur Burgruine Dürnstein. Der Anstieg wird durch einen unglaublichen Blick über das Donautal belohnt. Ob Richard Löwenherz diesen Ausblick während seiner Gefangenschaft im 12. Jahrhundert auch so genießen konnte?

Kurz unterhalb der Burgruine begegneten wir noch einer grün leuchtenden Smaragdeidechse – oder Krauthahn, wie die Einheimischen wohl sagen. Dürnstein selbst hat eine tolle mittelalterliche Altstadt mit dem Stift, den wir schon vom anderen Donauufer aus bewundern konnten. Wir können uns ausmalen, was hier im Sommer und ohne Corona los sein muss. Alle Plakate, Aushänge und Speisekarten sind englisch, ein bisschen wie in Heidelberg.

Zurück am Parkplatz nutzten wir den Luxus des Wohnmobils, kochten Kaffee, stärkten uns mit österreichischen Mehlspeisen (Waldviertler Mohnzelten…mhhh) und – gingen duschen. Auch eine neue Erfahrung für uns und einer der Vorteile eines autarken Wohnmobils. Das Wasser im Boiler der Dieselheizung war vom morgendlichen Spülen noch so heiß, dass sie nicht mal ansprang und ich schon auf Fehlersuche ging.

Tetris beim Wohnmobildinner

Für den Abend hatten wir etwas Besonderes geplant. In einer Facebookgruppe für Wohnmobildinner, die neue Mode während des Lockdowns, wurde der Heurige Baumgartner Höhe in Langenlois über alle Maßen gelobt. Das war quasi direkt um die Ecke für uns und ich hatte schon Kontakt aufgenommen. „Nein, keine Reservierung notwendig, Platz haben wir immer. Kommt einfach vorbei“. Vermutlich haben die Betreiber selbst nicht mit diesem Andrang gerechnet. Nach einer Fahrt durch die engen Gassen wurden wir schon von einer Tafel „Wohnmobilparkplatz voll“ begrüßt. Aber die Betreiberfamilie ist dermaßen cool, dass sie sowohl uns als auch noch zwei weitere Wohnmobile einfädelte. Das Ganze glich irgendwie eher einem Festival – mit Corona-Abstand, natürlich. Alle vollkommen gechillt. Wir haben noch ein schönes Plätzchen ergattert, unseren Tisch aufgebaut und wurden fürstlich bewirtet. Ein echtes Erlebnis. Und wir dürfen sogar über Nacht bleiben.

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