Südfrankreich 2020 – Teil 3
Langsam zurück
Nyons – Lac Léman – Bodensee
Für die Rücktour hatten wir einen Halt am Genfer See eingeplant, wollten aber nicht direkt dorthin und so haben wir, einer Empfehlung bei Park4Night folgend, das Städchen Nyons (mit gesprochenem „s“ am Ende, wie ein französischer Freund mich nach dem Urlaub verbesserte) besucht. Wir haben auf dem kleinen Campingplatz L’Or Vert übernachtet, der ein echtes Kleinod ist.
Nyons liegt am nördlichsten Zipfel der Provence, eingebettet von Mittelgebirgen und wird aufgrund des milden Klimas auch als „Klein Nizza“ bezeichnet. Es ist berühmt für seine schwarzen Oliven. Der Campingplatz liegt dementsprechend auch malerisch zwischen einem riesigen Olivenhain und Weinbergen am Fluss Eygues. Wir sind uns einig, dass dies der schönste Platz der gesamten Reise war (mehr zu L’Or vert hier). Leider konnten wir aber nur eine Nacht bleiben, weil wir keine extrem langen Tagesetappen auf der Rückfahrt wollten und zwei Tage für den Genfer See eingeplant hatten. Außerdem war für den Folgetag der Durchzug der Tour de France angekündigt und praktisch alles gesperrt. Aber nach Nyons kommen wir bestimmt noch einmal zurück. Denn die Brücke und das Château haben wir leider nur vom Auto aus gesehen – dafür haben wir einen wundervollen Nachmittag am und im Fluss verbracht, der ein paar geniale schwimmbare Stromschnellen zu bieten hat. Abends gab es dann lokale Spezialitäten (Oliven, natürlich) und selbstgebackenes Brot aus dem Omnia. Diesen haben wir absolut lieben gelernt und regelmäßig zum Kochen und Backen genutzt.
Am nächsten Tag ging es dann wie geplant zum Lac Léman (Genfer See) und wir hatten nach den guten Erfahrungen an der Ardèche und wiederum einem Tip folgend den Huttopia-Platz „La pinède“ in Excenevex gewählt. Dieser ist wundervoll direkt am See gelegen und hat einen eigenen Strand. Leider gibt es hier extrem viele Dauercamper (die mit Gartenzwerg und Rasenmäher) und wir wurden mehr oder weniger vorwurfsvoll angeschaut, weil wir uns auf unseren (zugewiesenen) Stellplatz dazwischen stellten. Diese Art von Camping ist leider so gar nicht unser Stil. Letztendlich waren aber alle Nachbarn friedlich. Die zweite Überraschung bot sich dann am Strand: Dieser war nämlich aufgrund irgendeiner Bakterienart geschlossen und das Schwimmen untersagt. Wollten wir dann auch nicht mehr, denn wir waren ja nicht vor Corona geflohen, um uns hier etwas anderes zu fangen. Daher wurde der goße Poolbereich geentert und der entschädigte etwas für den verwehrten Sprung in den See.
Unseren Tag vor Ort nutzen wir für eine kleine Wanderung zum mitelalterlichen Städtchen Yvoire, das malerisch an der südlichen Landzunge am See liegt. Auch Yvoire wurde wie Aiguèze als eins der schönsten Dörfer Frankreichs klassifiziert. Es lädt in einer verkehrsfreien Altstadt innerhalb der alten Stadtmauern zum bummeln ein. Beeindruckt haben uns der üppige Blumenschmuck an praktisch allen alten Bruchsteinfassaden, sowie die Essenspreise auf schweizer Niveau.
Zurück ging es durch die Schweiz und Vorarlberg nach Deutschland, wo wir wieder eine Nacht am Bodensee verbringen wollten. In Lindau waren leider sowohl der Stellplatz als auch der Campingplatz am See komplett überfüllt zu und so sind wir wieder in Bregenz gelandet. Diesmal beim Seecamping. Dieser Platz hat uns besser gefallen als der auf der Hinfahrt und wir standen weitab vom Getümmel. Es gibt eine Badestelle direkt am Platz und einige Restaurants in Laufweite. Dies war schon die vorletzte Nacht unseres Urlaubs und die Diskussionen am Abend drehten sich immer mehr darum, ob wir wirklich ein eigenes Wohnmobil kaufen sollten (war eigentlich klar) und ob es eher ein gebrauchtes oder ein neues sein sollte.
Weiter ging die Fahrt über das große deutsche Eck Richtung Salzburg, wo wir die letzte Übernachtung geplant hatten. Die Plätze, die ich mir ansah während Sandra uns durch das Chiemgau chauffierte, sagten mir alle nicht so recht zu, sodass wir letztendlich am Wallersee gelandet sind. Der Platz am Fenninger Spitz war dann eine echte positive Überraschung. Hier hatten wir dann auch endlich die Muße die SUPs auszupacken, die wir den gesamten Urlaub über herumgefahren hatten. Wir verbrachten einen schönen sonnigen Nachmittag am und auf dem See und haben uns diesen Platz für die Durchreise und für Wochenendtrips für später gemerkt. Ein schöner Ausklang für einen tollen Urlaub.
Zurück in Wien wurde dann das Wohnmobil in den Urzustand versetzt und wir waren uns sicher, dass wir unsere neue Art zu reisen gefunden hatten. Mit dem Vermieter wurde bei der Rückgabe dann der halbe Nachmittag über die Vor- und Nachteile dieses oder jenes Ausstattungsmerkmales philosophiert und direkt der Kontakt zum Händler hergestellt. Der Rest ist dann Geschichte…