Albanien von Süd nach Nord
Unser Roadtrip von Wien in die Türkei, nach Griechenland und nach Albanien
Woche 2
Dieser Reisebericht ist ein Auszug aus unserem Instagram Account. Ihr findet hier ungekürzt und ungeschönt unsere Reiseberichte und Fotos, die wir im Sommer 2022 fast täglich hochgeladen haben (Hier geht es zu unseren Story-Highlights). Ergänzt haben wir sie durch Berichte zu den jeweiligen Stellplätzen und durch einige weitere Tips.
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Tag 16
Tag 16: 🇦🇱 Shqipëria – Albanien 🇦🇱
Währung: Lek
Nach der Nacht am See in Griechenland sind wir zeitig wach und auf dem Weg in Richtung griechisch-albanischer Grenze. Bis Ionnina entspannt auf der Autobahn, danach über mäßig ausgebaute Landstraße. Die Grenze ist inklusive dem Kauf einer SIM-Karte in 10 Minuten erledigt 👍
Mr. Kurt war schon einmal im letzten Herbst hier, allerdings nicht mit der gesamten Crew. In diesem Sommer wollen wir unseren Kindern etwas von diesem touristisch noch nicht so stark erschlossenen und teilweise noch sehr ursprünglichen Land zeigen, das es uns so angetan hat.
Da wir von Süden kommen, ist unser erster Stopp Gijrokastër, die Stadt der 1000 Stufen und Steine. Sie ist seit 2005 UNESCO Weltkulturerbe, zusammen mit der Stadt Berat weiter nördlich, und das kulturelle Zentrum Südalbaniens. Seit dem 14. Jahrhundert gehörte sie erst zum byzantinischen, dann zum osmanischen Reich. Im Anschluss war sie umstritten zwischen Griechenland und Albanien und später während des zweiten Weltkrieges Schauplatz des Krieges zwischen Griechenland und Italien, welches in Albanien einmarschiert war. In Folge war Gijrokastër erst unter der Kontrolle der Griechen, dann der Italiener und später der Deutschen. Nach Kriegsende wurde die sozialistische Volksepublik Albanien ausgerufen, deren erster politischer Führer Enver Hoxha hierher kommt. Eine bunte Mischung verschiedener Kulturen und Religionen also, dieses Albanien.
Heute bringt uns ein Taxi in die Altstadt und wir besichtigen bei erbarmubgslosen 39°C die Burg und den Bazar, machen einen Rundgang durch die engen und steilen Gassen mit Kopfsteinpflaster und stärken uns mit einigen lokalen Snacks.
Die Stadt ist abenteuerlich am Hang gebaut und mit ihren vielen Steinhäusern, die sogar mit Steinplatten gedeckte Dächer haben, wirklich sehenswert.
Die Preise sind hier allerdings deutlich touristischer als wir es aus dem Norden kennen 💰
Wir stehen auf einem kleinen Stellplatz mit Strom etwas außerhalb, da wir Milou den Stadtbummel ersparen wollen und sie bei diesen Temperaturen nicht alleine ohne Klima im Auto lassen können.
Der ist wirklich zu empfehlen, mehr dazu nach unserer Tour auf www.mrkurt.net.
Jetzt freuen wir uns auf eine Woche voller Abenteuer in Albanien 🇦🇱 🌅⛰🏞🌊☀️
Tag 17
🇦🇱 Into the wild 🇦🇱
Konstrastprogramm. Heute sind wir früh auf den Beinen, unsere innere Uhr läuft noch auf türkisch-griechischer Zeit. Das ist praktisch, denn schließlich wollen wir etwas erleben. Einem Tipp von Insta folgend wollen wir zum Fluss Osum, der zwei Naturparks durchquerend mit der Osumi-Schlucht eine der spektakulärsten Naturattraktionen Albaniens bildet.
🏞🌄
Der Canyon ist nur ca. 65km Luftlinie von Gijrokastër entfernt, wenn man aber keinen voll ausgestatteten 4×4 hat, führt der Weg über Berat, einmal um die Berge herum. 215km Strecke, die uns fast 4,5 Stunden kosten. 🕖
In Albanien ist man langsam unterwegs, das wissen wir schon, und so lassen wir es ruhig angehen in dieser fremden Welt.
In jedem kleinen Dorf gibt es einen Autowaschplatz und einen Reifenfuzzi, die Straßen und Häuser wechseln von nagelneu bis zu total runtergerockt, wir überholen Pferde- und Eselskarren und genießen die einmalige Landschaft.
Die Flüsse haben natürlich Niedrigwasser bei diesen Temperaturen- das Thermometer überschreitet zwischenzeitlich die 40°C 🥵- aber im Winter gibt’s hier richtig Schnee und die Flussbetten lassen erahnen, wie es dann wohl aussieht.
Es gibt auffallend viele Polizeikontrollen, selbst auf abgelegenen Routen. 👮🏻♂️Aber scheinbar nur für Albaner. Uns winkt man freundlich zu oder erklärt man mit Händen und Füßen den Weg. 😊
Was die genau kontrollieren? Keine Ahnung. Nachdem die Türkei schon grenzwertig war, ist Albanien definitiv kein Land, das man mit einem Fahranfänger auf dem Rücksitz bereisen sollte 😂
Wir fahren durch Berat, die Stadt der 1000 Fenster, ebenfalls Unesco Weltkulturerbe. Hier legen wir allerdings nur eine kurze Fotopause ein und bewegen uns weiter in Richtung Çorovodë, entlang des Osum. Die Landschaft (und die Straße) verschlägt uns echt die Sprache. Wir werden an unsere Tour durch die Verdon-Schlucht erinnert, aber hier ist nichts los! Es gibt ein paar Hotels und lieblose Campingplätze, sowie einen Anbieter für Kajak- und Raftingtouren, aber das war es. Alles ist touristisch praktisch vollkommen unerschlossen und noch sehr ursprünglich.
Nachdem der Platz, den wir eigentlich ins Auge gefasst haben, mit Einheimischen und Jeeps überfüllt ist, sinkt die Stimmung an Bord kurz, da die weiteren Optionen nicht in der Nähe des Wassers sind.
Ein paar Kilometer weiter finden wir dann allerdings den absoluten Traumspot.
Die Zufahrt erklären wir, nachdem wir sie einmal abgelaufen haben, als gerade noch so wohnmobiltauglich 😁
Das nächste Fahrzeug muss deutlich höher liegen und ein 4×4 mit Luftfederung sein 😁
Wir stehen im Nationalpark ‚Bredhi i Hotovës‘, 200m oberhalb des Osum, vollkommen alleine im Grünen.
In 10 Minuten sind wir am Fluss und gönnen uns die ersehnte Abkühlung. Wir bewegen uns halb schwimmend, halb laufend in den Canyon und selbst unsere sonst eher wasserscheue Milou vergisst heute einmal ihre Prinzipien und stürzt sich mit uns ins Wildwasser. Einfach genial! In Südfrankreich wären an dieser Stelle mindestens 100 Menschen im Kajak, hier sind wir alleine 😎
Beim Abendessen gibt’s dann später noch Besuch von einer Ziegenherde nebst Kangal und Hirte, die sich einmal direkt über Mr. Kurts Terrasse bewegt. Unser Hund findet das gar nicht cool, wir schon. Verständigung ist leider trotz Google nicht wirklich möglich. Eine eiskalte Dose Bier nimmt der Hirte gerne, die Einladung zum Essen schlägt er aber aus. Wieder eine dieser bereichernden Begegnungen ☺️
🐐🐐🐐🐕
Wir genießen die Abkühlung, immerhin ist die Temperatur auf ca. 30 Grad zurückgegangen 😀 und freuen uns auf eine Nacht mitten im Nirgendwo. Es wird vermutlich (wirklich) kühl heute Nacht und der Sternenhimmel wird bestimmt bombastisch – das nächste künstliche Licht ist mindestens 5km entfernt.
Einfach nur toll 😊
Tag 18
🇦🇱 Back to the Beach 🇦🇱
Albanien bietet von allem etwas. Wir haben so viele Optionen, dass wir uns entscheiden müssen. Eine echtes Luxusproblem 😊.
Der Familienrat hat für das Meer votiert und jetzt steht Mr. Kurt fast drin 🌊🌅
Nach einer ruhigen Nacht in den Bergen fahren wir zurück über Çorovodë und Berat in Richtung Durrës, der Hafenstadt an der albanischen Adria.
Wir stehen bei Pa Emer ( @kampingpaemer_landscape_garden ) , ein Platz über den man von ‚bester Platz in Albanien‘ bis ‚geht gar nicht‘ alles liest und hört. Auch bei unseren Followern.
Wir finden es toll hier, stehen direkt am karibischen Strand, haben die Betreiber als ausgesprochen freundlich kennengelernt und die Sanitäranlagen können uns in keinster Weise schocken. Da haben wie in Osteuropa schon ganz anderes gesehen und außerdem haben wir alles an Bord.
Den Tag verbringen wir mit Wellenreiten und Schwimmen im Meer 🏄♂️🌊🏊♂️
Morgen sind wir noch hier und danach ist die Planung offen. Ein bisschen Zeit bleibt uns noch von unserer Sommertour.
Tag 19
🇦🇱
Ach was, Pläne sind doch dafür da, um über den Haufen geworfen zu werden, oder?
Wir bleiben einfach hier…Die Ersparnisse dürften in Albanien für einige Zeit reichen 😁
Nein, Scherz beiseite, das kommt erst in ein paar Jahren 😉 uns gefällt es bei Pa Emer so gut, dass wir einfach, je nach Wetter, noch 1-2 Tage hierbleiben. Wir können eh nicht alles machen, was wir in Albanien sehen wollen und kommen daher bestimmt wieder.
Außerdem haben wir in den letzten Wochen so viel gesehen, dass uns ein paar Tage am Meer gerade passender erscheinen, als viele Kilometer und viel Programm 😎🏝🌅.
Es ist mit knapp 30°C angenehm ‚frisch‘ und es geht permanent der Wind. Herrlich. 💨🌊
Und Tage, die mit einem Bad im Meer, einem starken Kaffee an der frischen Luft und selbstgebackenen Brötchen beginnen, sind doch eh die besten 😊☕️🥯
Mittags decken wir uns im kleinen Markt auf dem Platz mit frischem Gemüse und unglaublich gutem, selbst produzieren Olivenöl ein. Stilecht in der 1,5l PET-Flasche (sparkling!) 😊
Unseren Apero und später das Essen im Sonnenuntergang gönnen wir uns heute auf der künstlichen Insel.
Hier betreibt der Platz ein kleines, aber feines Restaurant. Echt nett.
Dann heute Abend: Stromausfall auf dem ganzen Gelände. Auch das Hotel nebenan ist dunkel. Wir haben Spaß. Hier hängt alles eh an der Batterie, die Leuchte auf dem Tisch läuft auf Gas, der Kühlschrank schaltet auch um, für das WLAN machen wir den Bordrouter an. Wofür hat man schon ein autarkes Wohnmobil? 🤷🏻♂️
Wir wären gerne mal dabei, wenn das auf einem dieser 5-Sterne Campingplätze in Deutschland oder Österreich passiert 😂
Tag 20
🇦🇱
Kein Text…nur ein paar Impressionen unseres Abends bei @kampingpaemer_landscape_garden
Tagsüber waren wir so faul, dass wir nicht einmal Fotos gemacht haben 😊
Morgen wieder ‚on the road‘, Albanien für euch auschecken 😊
Tag 21
🇦🇱 Kepi i Rodonit
Nach dem Full-Service der letzten Tage zieht es uns wieder mehr in die Einsamkeit.
Wir fahren mit Mr. Kurt an das Kap Rodon (Kepi i Rodonit).
Das Kap ist eine Landzunge an der mittelalbanischen Adria, benannt nach Rhedon, dem illyrischen Gott der Wanderer und Seefahrer 🤓
Aber nicht wegen dieser spannenden Fakten sind wir hier, sondern wegen der tollen Strände und der genialen Spots für (Teilzeit-)Nomaden wie uns.
Wir haben im letzten Herbst zu zweit schon traumhaft schön am Kap gestanden und steuern zuerst genau diesen Platz wieder an.
Hier scheint es größere Bauarbeiten zu geben und es stehen jede Menge Leute an der Einfahrt, also ziehen wir weiter.
Wir stehen jetzt auf dem letzten Stück Sandstrand an der Nordseite des Kaps, einen Steinwurf vom Wasser entfernt.
Bei der Parkaktion kommen direkt unsere Sandbords zum Einsatz, als Mr. Kurt zu einem Buddelmanöver ansetzt. Wir haben dazugelernt und fahren uns nicht fest 😝
Danach wird erstmal ein Sack Müll gesammelt. Leider ein riesiges Problem an Albaniens Stränden.
Als alte Nordseesegler checken wir noch schnell die Tide und sind uns einig, hier auch bei Hochwasser sicher zu stehen und im Zweifel auch heil rauszukommen. Lächerliche 40cm Hub, das kennen wir anders. 😅
Der illyrische Wettergott kann heute ebenfalls gut mit seinem Kollegen Rhedon. Regen ist erst ab morgen Abend in Sicht.
Den Nachmittag verbringen wir mit Schwimmen, Lesen und Sonnenbaden zu lässiger Chillout-Musik vor dem Wohnmobil. Es geht ein angenehmer Wind, sodass es sich hier mehr als gut aushalten lässt.
Später gibt’s dann kühle Drinks aus der Bordbar, ein Beach-Dinner zum Sonnenuntergang und ein Lagerfeuer am Strand 🏝 🔥🍹😎🌅.
Was für ein schöner Tag…
EDIT
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Manchmal kommt es anders…Irgendetwas ist da bei den Göttern wohl doch vorgefallen 😂
22:30: Das Gewitter zieht dermaßen schnell von den Bergen in Richtung Meer, dass wir die nächste Dose Bier lieber nicht öffnen. Stattdessen wird schnell eingepackt und wir verlegen Mr. Kurt bei den ersten Regentropfen auf den Parkplatz oberhalb. Immer noch mit Meerblick, aber so, dass wir auch wegkommen, wenn alles nass ist. Das hätte auf dem anderen Stellplatz nicht sicher funktioniert 😳
Und dann…Dann knallt ein Gewitter über uns runter, wie wir es lange nicht erlebt haben. Es ist taghell von den Blitzen und es regnet in einer Tour.
Jetzt kann uns das egal sein, wir wettern das jetzt in Ruhe ab, trinken das Bier im Trockenen, gucken Blitze und hören Musik. Und den ganzen Sand von der Aktion bekommen wir bestimmt auch wieder raus 😁
Tag 22
🇦🇱 Adventure-Tours 🫣
Also, wir tun ja praktisch alles, um euch hier spannenden und aufregenden Content zu bieten 🙄😳😝
Die Idee, gestern auf den Parkplatz zu fahren, war vermutlich gut. Es hat noch ordentlich geschüttet und gewittert und wir haben ohne schlechtes Gefühl hervorragend geschlafen. ⛈🌧😴🛏
Aber dann haben wir uns gedacht, dass das ja wohl noch nicht alles sein kann und wir uns für unsere Lieblingsfollower noch etwas ganz Besonderes einfallen lassen müssen… 😁
Wir fahren also die Straße über das Kap Rhodon, die wir noch aus dem letzten Herbst gut in Erinnerung haben. Sportlich, aber gut machbar. Wir genießen die Landschaft und die spektakuläre Sicht in Richtung Adria und sehen sogar einige hier lebende Schildkröten.
Und dann? Dann kommt der Auftritt von Google Maps. 🗺
Voicerecorder aus dem Cockpit: „Mhh, hier sind wir doch im letzten Jahr nicht hergefahren, oder?…Aber Google sagt, ist kürzer…ok…ganz schön steil…Wir haben kein 4×4….Das passt doch wunderbar…Gut, dass wir da nicht wieder rauf müssen“
Und dann kommt der nette Albaner und teilt uns mit, dass wir genau da wieder rauf müssen, weil es vorwärts nicht weiter geht. 😤
Mit einem flotten ‚Ok, wenn wir da runter kommen, kommen wir auch wieder rauf‘ wird also gedreht und dann sagt Mr. Kurt irgendwann, dass ihm das zu steil ist.
Ist halt auch mehr ein Waldweg mit ein bisschen altem Asphalt, als eine Straße. 🫣
Wir rutschen ein Stück zurück und testen die Formbarkeit der Heckschürze (da geht echt ne Menge, Leute 😳). Alle raus, Grauwasser raus, Frischwasser raus, schieben. Das reicht immer noch nicht…
Am Ende ziehen uns ein cooler Albaner und sein Sohn in einer filmreifen Aktion mit einem alten Mercedes 190 raus. Zum Schieben sind auch noch zwei Eselstreiber am Start 💪
Die Aktion hat zum Glück außer ein paar fehlenden Bierdosen und Euros als Dankeschön, sowie ein paar Nerven bei der ersten Offizierin keine weiteren Tribute gefordert. 😅
Wir fahren weiter nach Shkodër, im Norden Albaniens, machen einen kleinen Stadtbummel und verpflegen uns auf dem Markt mit frischem Obst und Gemüse. Hier waren wir im Herbst ja schon einmal.
Jetzt stehen wir beim Lake Shkodra Resort (@lakeshkodraresort) , haben ca. eine Tonne Sand aus Mr. Kurt geholt, gehen im See schwimmen, testen das Resto und genießen den letzten Abend in Albanien.
Auf die Aktion haben wir uns jetzt erstmal ein lokales Hopfenkaltgetränk verdient. 🍻
Macht ihr auch manchmal so Sachen oder sind nur wir so bekloppt? 🙄😁😝😏🫣
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