Langes Wochenende in der Steiermark
Wir hatten ja schon zu Pfingsten Stellplätze über bauernleben.at gesucht und gefunden und sind wirklich begeistert von dem Konzept. So begeistert, dass wir schon für die geplanten längeren Touren im Sommer das deutsche (Langvergnügen) und französische Pendant (France passion) geordert haben.
Für das lange Wochenende über Fronleichnam hatten wir nur grob die Richtung festgelegt und uns eine Handvoll interessanter Anbieter herausgesucht ohne etwas fix zu planen – genau unsere Art des Reisens. Am Mittwoch wussten wir nur, dass es in Richtung Steiermark gehen sollte.
Naturpark Hohe Wand
Ich kam Dienstagabend von einer Dienstreise zurück und der Mittwoch war noch voll mit Terminen. Daher wollten wir eigentlich erst donnerstags los. Aber Mr. Kurt stand vor der Tür, alle Lebensmittel waren gekauft und das Wetter war gut…
Schon lange hatte ich den Stellplatz für Wohnmobile auf der Hohen Wand bei Park4Night markiert. Ist zwar noch nicht ganz Steiermark (Niederösterreich), aber fast. Hier waren wir schon zum Wandern und fanden die Vorstellung cool, oben auf dem Berg eine Nacht verbringen zu können. Also packte Sandra den Rest, wir füllten den Wassertank und nahmen den Kühlschrank in Betrieb und nach dem letzten Teamscall waren wir spontan auf dem Weg in Richtung Süden. Leider wie viele andere Wiener auch und so dauerte die Fahrt ein bisschen länger als gewöhnlich. Normalerweise erreicht man die Hohe Wand und damit die Wiener Alpen aus der Stadt in ca. einer Stunde. Ich hatte vorher bei der Naturparkverwaltung angerufen und erfahren, dass zu unserer Anreisezeit niemand mehr da sein würde. Maut wurde um diese Zeit auch nicht mehr kassiert und so standen wir gegen 20 Uhr einsam auf dem großen Parkplatz am Naturparkhaus auf der Hohen Wand (eine Beschreibung des Stellplatzes gibt es hier). Und das ist ein echtes Erlebnis. Wir standen alleine, bis ca. um 22 Uhr noch ein Wohnmobil und später in der Nacht noch ein Van kamen. Aber hier war Platz satt und wir genossen den Abend in absoluter Stille bei einem genialen Sternenhimmel ohne Verschmutzung durch künstliches Licht. Hierhin werden wir sicherlich noch die ein oder andere Wochenendflucht starten.
Am nächsten Morgen begann der Parkplatz sich ab ca. 8:00h mit Tagesgästen zu füllen, während wir den ersten Kaffee vor Mr. Kurt genossen. Um kurz nach 11 war es dann brechend voll. Wie unterschiedlich so ein Ort wirken kann. Wir drehten noch eine Runde durch das toll gestaltete Wildgehege, hielten ein Pläuschchen mit der Dame im Shop, die auch für den Stellplatz kassierte und flüchteten vor den Massen an Besuchern. Die Rückfahrt ins Tal war dann entsprechend spannend, da uns jede Menge zu Berg fahrende Tagesgäste auf der engen Straße entgegenkamen.
Auf der Alm …
Ich hatte mittwochs schon bei der Glatzl Trahütten Alm angerufen, die (wie wir später erfuhren) bei diversen Anbietern für alternatives Reisen gelistet ist. Von St. Lorenzen am Wechsel ging es über eine zunächst asphaltierte und später geschotterte Mautstraße hinauf auf 1300m. Auf der Almhütte tobte der „Post Corona“-Wahnsinn, schließlich waren die Beschränkungen des Lockdowns gerade aufgehoben worden und auch die Steirer hatten ein langes Wochenende. Wir schnappten uns den letzten freien Tisch im Inneren und übten uns in Geduld, bis wir ein kühles Getränk und unsere Jause vor uns stehen hatten. Wir hatten schließlich Urlaub und waren auf einer Almütte und nicht im Hotel und die Betreiberfamilie gab Vollgas, um allen Wünschen gerecht zu werden. Die Stimmung war jedenfalls gut.
Nachdem sich der Ansturm ein wenig gelichtet hatte und wir erklärten, dass wir mit dem Wohnmobil bleiben wollten, wurden wir sehr freundlich empfangen und führten einige nette Unterhaltungen mit der Betreiberfamilie. Man bot uns an, gerne auch drei Wochen dazubleiben, wenn wir wollten. Cool, aber soviel Zeit hatten wir leider nicht. Einen Schnaps später (so läuft das halt auf der Alm) wären wir dann gefühlt nachmittags schon bettfertig gewesen, aber uns stand noch ein wunderbarer Abend auf dem Berg bevor und ein starker Espresso würde es richten.
Ab 20 Uhr hatten wir den Berg fast für uns (ein anderes Wohnmobil stand etwas entfernt) und genossen die tolle Stimmung, fernab von allem. Für den nächsten Morgen hatten wir Frühstück auf der Hütt’n gebucht und dieses genossen wir draußen vor der Alm in der Sonne mit einem herrlichen Blick ins Tal. So eine Location zum Frühstück hatten wir ansonsten bisher höchstens beim Wandern und Klettern in den Dolomiten. Einfach toll.
Vom Berg aus hatte ich bereits mit weiteren Anbietern von Bauernleben telefoniert und so machen wir uns auf den Weg weiter nach Süden in Richtung Ilz. Am Campingplatz in Bad Waltersdorf wollten wir Ver- und Entsorgung erledigen, kamen hier aber in der Mittagszeit an einer verschlossenen Pforte an. Das Grauwasser und die Toiletten konnten wir trotzdem entleeren und waren uns mal wieder einig, dass diese Art von Urlaub nichts für uns wäre. Die Gäste, geschätzt die Hälte Dauercamper, saßen vor ihren Wohnwagen quasi schon beim Nachbarn auf der Parzelle. Ein echter Kontrast zu den Plätzen, an denen wir gerne stehen.
Wieder auf der A2 in Richtung Süden stellte sich heraus, dass der nächste Rastplatz der Asfinag einer von dreien in ganz Österreich ist, der eine V/E-Station für Wohnmobile hat. Ich wusste, dass ich das irgendwo gesehen hatte, schließlich fahre ich diese Strecke regelmäßig beruflich. Auf Park4Night habe ich Autobahnrastplätze standardmäßig ausgeblendet, daher hatten wir ihn nicht gesehen. Den Umweg über den Campingplatz hätten wir uns also sparen können. Wir hielten trotzdem an und füllten unsere Frischwasservorräte. Schließlich hatten wir alle morgens im Wohnmobil geduscht und wollten noch ein wenig unterwegs sein.
Riegersburg
Der nächste Hof, den wir ansteuerten war leider eine Enttäuschung, da sich unsere Milou partout nicht mit dem Hofhund verstehen wollte, der hier frei herumlief. So entschieden wir, ein paar regionale Köstlichkeiten zu kaufen und weiterzufahren. Ein Anruf und der Platz für die Nacht war klar: Wir standen in Riegersburg am großen „Laissez-faire“-Garten, der Biomanufaktur Pestonarrisch. Die Besitzerin Sabine begrüßte uns freundlich und Milou freundete sich sofort mit der Labradordame Indra an, die hier frei herumlief und uns regelmäßig besuchte. Was für ein schönes Stück Natur und wir hatten sogar die Option, hier auch zwei Tage stehen zu bleiben. Das Wetter hielt und wir verbrachten einen herrlichen Abend im Freien, was auf den höher gelegenen Stellplätzen der vorangegangenen Tage nicht möglich gewesen war. Leider sollte das Wetter umschlagen und so beschlossen wir, schon am folgenden Samstag, zurück nach Wien zu fahren, wo weiterhin die Sonne schien. In der Steiermark waren ab nachmittags heftige Gewitter mit großen Niederschlagsmengen angekündigt, deren Ausläufer wir auf der Rückfahrt noch mitbekamen.
Bevor wir jedoch heim fuhren, besuchten wir noch den Ort Riegersburg und den Laden unserer Gastgeberin. Hier deckten wir uns mit einigen Köstlichkeiten ein. Natürlich durfte auch ein Besuch auf der Burg nicht fehlen, die als eines der Wahrzeichen der Steiermark seit 900 Jahren auf einem 200m hohen erloschenen Vulkankegel über dem Ort trohnt. Die Burganlage ist in einem tollen Zustand und es gibt drei Museen, deren Besuch sicher gelohnt hätte. Leider wären wir hier mit Hund nicht hineingekommen und außerdem machte uns die tropische Hitze beim Aufstieg ganz schön zu schaffen. Bookmark für das nächste Mal ist jedenfalls gesetzt.
Auf dem Rückweg gab es noch einen Stop auf einem Wiener Campingplatz, auf dem wir entsorgen durften. Da Mr. Kurt jetzt ein paar Wochen Pause hat, haben wir dieses Mal auch den Frischwassertank komplett entleert.
Unser Fazit ist wieder einmal, dass wir unsere bevorzugte Art des Reisens mit bauernleben.at gefunden habe – In der Natur frei und autark zu stehen und die Menschen vor Ort zu treffen.